Eine schwere Zeit für uns und den Bienenzuchtverein waren auch die Kriegsjahre 1939 – 1945. Der zweite Weltkrieg hinterließ auch bei den Bienenständen in der Südsteiermark seine furchtbaren Spuren. Viele Imker kehrten nicht mehr heim, wir waren stark dezimiert und für die wenigen Völker gab es auch keinen Zucker. 1943 traf dem Verein ein weiterer Schlag. Obmann Anton Hochegger erlag einer schweren Krankheit. Für zwei Jahre übernahm nun Amtsarzt Dr.Haßmann die Obmannstelle, ehe 1945 ein weiterer großer Leibnitzer Imker die Vereinsbühne betrat und unser Oberweisel wurde. Mit Josef Flick und vor allem dem Kriegsende ging es im Bienenzuchtverein wieder steil nach oben. Den Wiederaufbau trieben neben Obmann Flick vor allem Josef Lorenz (Kassier), Josef Rauscher (Schriftführer), Karl Waiker, Alois Größbauer, Alois Andrä, Franz Liebhart und Franz Scherr zügig voran. Schon 1946 gab es bereits wieder 66 Vereinsmitglieder.
1948 vermelden unsere Bienenväter voll Stolz: „Wir haben ein Vereinsheim! Unsere Herbergsleute sind Anna und Hans Rohrer, Gastwirte in der Schmiedgasse“. 1955 war der Verein 50 Jahre jung, zählte 83 Mitglieder und feierte im Vereinsheim Rohrer dieses runde Jubiläum im Kreise seiner Mitglieder, Ehegattinnen und Gäste. Den ersten Imkerausflug gab es 1958, da wurde der große Kärntner Imkermeister Peschetz in Brückl aufgesucht. Leider ohne uns, nicht bei jeder Reise durften wir teilhaben, aber uns wurde von einem „wunderschönen Maientag und einer beeindruckenden Fahrt vorbei am Wörthersee“ berichtet.
Im Dezember 1959 verstarb das letzte Gründungsmitglied des Vereins Herr Franz Essler. Wir trugen Trauer. 1961 hatte unser Verein wieder 100 Mitglieder und auch drei Imkermeister mit Alois Andrä aus Leibnitz, Martin Schauer aus Vogau und Raimund Zimmermann aus Gabersdorf, er ist noch heute Vereinsmitglied und rühriger Bienenvater. Der Honigpreis für 1 kg betrug 1962 öS 30,– für Blütenhonig und öS 28,– für Kastanienhonig. 1964 gab es eine große Auszeichnung für unseren Großimker Franz Scherr aus Heimschuh. Bei einem Wettbewerb des Landesverbandes Steiermark wurde sein mustergültig geführter Bienenstand mit dem 1.Preis bedacht. Dem konnten wir nur beipflichten.
1965 bekommt der Bienenzuchtverein einen neuen jungen Obmann, nachdem Josef Flick nach 20 Jahren aus Altersgründen zurücktritt. Josef Frohmann, bereits als Schriftführer tätig sollte die Geschicke des Vereins 27 Jahre (!) leiten und ist damit der am längsten dienende Vereinsobmann in der 100-jährigen Geschichte. Leider bereits zwei Jahre später verstirbt unser Ehrenobmann Josef Flick.
Im Rahmen der 1000-Jahr-Feier der Stadt Leibnitz richtet der Bienenzuchtverein Leibnitz anlässlich seines 65-jährigen Bestandes eine Großveranstaltung aus. Vom 19. – 21. September wurde das Bundeszüchtertreffen in Leibnitz abgehalten und es konnten Gäste aus ganz Österreich sowie aus Deutschland, Ungarn, Südtirol und Jugoslawien begrüßt werden. Eine große Lehr- und Leistungsschau mit Festsitzung gab es in den Arbeiterkammersälen. Freistände im Hof (eine ziemliche Aufregung für uns), einen Bunten Abend im Schlosskeller Seggau und eine Imkermesse in der Stadtpfarrkirche. Unter der Initiative unseres Vereinsmitglieds Alfred Walitsch und unter tatkräftiger Mithilfe der Imker Frohmann, Strohmaier, Allwinger, Liebhart und Trampusch werden 1972 in Wagna 82 Bäume und Sträucher zur Bienenweideverbesserung gepflanzt. Nachträglich: Danke lieber Alfred!
Für eine tolle trachtverbessernde Maßnahme sorgt zwei Jahre später unser Vereinsmitglied Hofrat Dipl.Ing. Berthold Kaltenbäck, er veranlasst, dass nach den Flussregulierungen an der Sulm, Saggau und Laßnitz Bienenweidepflanzen an den Flussufern gepflanzt werden. Berti auch dir vergessen wir das nie. 1978 zählt unser Verein 109 Mitglieder, beim Versammlungsnachmittag vom 11.2. ist erstmals der Name Josef Ulz zu lesen. Der jetzige Präsident und Österreichs absoluter Oberweisel war als Wanderlehrer erstmals beim Leibnitzer Verein zu Besuch. In der Imkerversammlung vom 3. Feber 1980 wurden uns schwere Zeiten angekündigt, denn erstmals wird die Varroamilbe erwähnt, die von Osten kommend uns zu bedrohen schien. 1980 war leider gar kein gutes Honigjahr, wir bemühten uns sehr, aber mehr als 8 kg je Volk schafften wir einfach nicht.